Dienstag, 28. Januar 2014

5 Gründe, warum Toni Kroos Bayern nicht verlassen wird

Toni Kroos ist die wohl derzeit am heißesten diskutierte Personalie des FC Bayern. Aber warum eigentlich? An dessen Verbleib beim Rekordmeister kann man bei Betrachtung der Fakten eigentlich kaum zweifeln.

1. Er ist Stammspieler unter Pep Guardiola und ein zentrales Puzzlestück in dessen Spielphilosophie.

2. Die 8 Millionen, die er angeblich fordert, sind seinem Wert als Stammspieler angemessen und sowohl er als auch die Verantwortlichen wissen das. Andere junge Spieler wie Alaba oder Götze sind bereits in diesen Regionen angekommen und es gibt keinen Grund, warum Kroos dieses Geld nicht verdient.

3. Er ist gerade erst Vater geworden und es ist unwahrscheinlich, dass er sich und seine Familie in dieser Phase aus dem bekannten Umfeld lösen wird.

4. Rummenigge sagte, "die Gespräche stocken", er sagte nicht, "die Gespräche liegen auf Eis", wie es einige Medien fälschlicherweise publiziert hatten. Er sagte auch, dass Kroos bleiben will und dass der Verein ihn behalten wolle.

5. Sämtliche Aussagen, die Kroos-Berater Volker Struth, Karl-Heinz Rummenigge oder andere Bayernverantwortlichen(!) in dieses Sache öffentlich tätigen, sind Teil einer Kommunikations- und Verhandlungsstrategie und spiegeln deshalb auch nicht notwendigerweise das wieder, was intern besprochen wird.

Zusatz: Hier noch das derzeit von Wechsel-Gläubigen oft zitierte Kroos-Zitat zum Thema "Neues erleben" im vollständigen Zusammenhang: "Wer mich aber kennt als Mensch, weiß, dass ich noch etwas Neues kennenlernen möchte und für neue Erfahrungen offen bin. Im Moment gibt es dazu aber keinen Anlass, weil die Perspektive des Vereins sehr gut ist." (02.04.2013)

Zusatz 2: Eine interessante Einschätzung über den Wandel der Spielmacherposition und darüber, warum Toni Kroos der Spielmacher der Zukunft ist: http://www.theguardian.com/football/blog/2013/apr/04/playmaker-toni-kroos-mesut-ozil

Michael Stricz

Montag, 13. Januar 2014

Ballon d’Or – Vom Triumph zur Qual

Heute Abend wird in Zürich der „FIFA Ballon d’Or“ an den Weltfußballer des Jahres 2013 verliehen. Der Award, der von Kapitänen, Trainern und Journalisten aus aller Welt vergeben wird, zeichnet seit 2010 den besten Spieler des Jahres aus. Bisher einziger Preisträger ist Barcelonas Lionel Messi. 

Auch in diesem Jahr befindet sich der Argentinier unter den drei letzten verbliebenen Kandidaten. Doch trotzdem ist in diesem Jahr etwas anders: 

Ich habe keine Lust auf den Ballon d’Or. 

Eine Wahl als Glaubenskrieg 

In den letzten Jahren entwickelte sich in der Fußballwelt ein echter Glaubenskrieg, der besonders im Umfeld der Weltfußballerwahl jährlich seinen Höhepunkt zu finden scheint. Die Frage lautet stets gleich: Messi oder Ronaldo?

Die sportlichen Argumente für beide sind offensichtlich und sehr ähnlich: Beide sind in ihren Teams die dominante Figur und beide haben seit Jahren eine unglaubliche Torquote. Auf der einen Seite Ronaldo, der für viele arrogant wirkende Modelathlet, auf der anderen Lionel Messi, der wendige aber medienscheue Dribbler. Zugehörigkeit zu einem der beiden „Lager“ lässt sich in den meisten Fällen auf simple Sympathie reduzieren. 

Komplizierte Lage 

In diesem Jahr ist jedoch alles etwas komplizierter. 

Das nahezu perfekte Jahr des FC Bayern katapultiert mit Franck Ribery einen Spieler in den Favoritenkreis, der in den letzten Jahren bei der Vergabe keine Rolle spielte. Doch nicht nur das: Im Gegensatz zu seinen beiden Konkurrenten ist Ribery kein Stürmer, er war möglicherweise nicht einmal die dominante Figur im Spiel des FC Bayern. 

„Und der soll Weltfußballer werden?“, fragen sich viele. Wieder wird mit religiösem Eifer in sozialen Netzwerken über die Eignung der Kandidaten gesprochen. Besonders zwischen den Anhängern von Ronaldo und Ribery entbrennen hitzige Diskussionen. Die Argumente sind mal stichhaltig, mal eloquent formuliert, häufig leider keines von beidem. 

Blatter und Hoeneß demontieren den Sieger

Hinzu kommen Spekulationen über eine mögliche Manipulation der Wahl, weil die FIFA die Wahlfrist aufgrund des geringen Rücklaufs an eingegangenen Stimmen im November nochmals verlängert. Pikanterweise nur wenige Wochen, nachdem FIFA-Präsident Sepp Blatter Ronaldo auf peinliche Art und Weise nachäffte und nur wenige Tage, nachdem eben dieser Ronaldo sein Land mit vier Toren in den Playoffs quasi im Alleingang zur WM schoss. 
Spätestens mit dieser Entscheidung hat die FIFA ihre eigene Auszeichnung konterkariert, zumindest in den Augen jener Fans, deren Favorit am Ende nicht gewinnen wird. Die Aussagen von Uli Hoeneß machen deutlich, dass die stark ausgeprägte Subjektivität nicht nur Fans innewohnt. 

Ich finde das unnötig. Ich finde das unreflektiert. Vor allem aber finde ich es tragisch – und zwar für den Spieler, der die Auszeichnung am Ende in den Händen halten wird. Es wird weiter Diskussionen geben, es wird Spekulationen geben und die wenigsten werden anerkennen, dass der Sieger die Auszeichnung verdient hat – egal wer es wird. 



Ps.: Wie bestellt:

Montag, 6. Januar 2014

Der beste Kader aller Zeiten

Nach der vollzogenen Verpflichtung von Robert Lewandowski überschlagen sich die Sportgazetten mit Superlativen: Mit dem Polen seien die Bayern nun das "perfekte" Team und sowieso unschlagbar. Die voranschreitenden Genesungsprozesse von Arjen Robben und Bastian Schweinsteiger sind weitere gute Nachrichten für die Welt des Rekordmeisters zu Beginn des Fußballjahres 2014.

Da es sonst allerdings im Moment nicht viel zu berichten gibt, habe ich mir die Zeit für einige Spielereien mit dem aktuellen (und zukünftigen) Kader der Bayern genommen und bin selbst erstaunt, wie vielseitig und breit der Kader schon jetzt ist. Auf eine Eventualität ist jedoch selbst dieser Kader nicht vorbereitet.


Der aktuell beste Kader

Rotation hin oder her, irgendwann wird es ein Spiel geben, in dem Pep Guardiola alle Register ziehen muss. Diese Elf Spieler sind für mich momentan das Beste, was der FC Bayern auf den Platz bringen kann:

Neuer – Alaba, Dante, Boateng, Lahm – Martinez – Ribery, Kroos, Thiago, Müller - Mandzukic

Nicht berücksichtigt werden können Arjen Robben und Bastian Schweinsteiger, weil sie nach aktuellem Stand der Dinge noch nicht fit wären. Auch Mario Götze schafft es nicht in die erste Elf. Zugegeben ein Härtefall, aber auf seiner stärksten Position in der Zentralen sind ihm Thiago und Kroos einen deutlichen Schritt voraus was Ballsicherheit, Gegenpressing und Zweikampfstärke angeht.

Im Sturm oder auf der linken Außenbahn könnte der Memminger zwar ebenfalls auflaufen, jedoch hat er dort in den bisherigen Spielen nicht überzeugt und muss deswegen Müller bzw. Mandzukic den Vortritt lassen.

Anonsten gibt es eigentlich nur bei der Besetzung der "Sechs" noch (fast) gleichwertige Optionen. Ich habe mich für Martinez vor Lahm oder Thiago entschieden. Gegen Lahm spricht eigentlich nur, dass der Kapitän rechts hinten deutlich vor Rafinha liegt. "Judgement call" nennen das die Amerikaner.

Eine weitere Option wäre Thiago, der mir persönlich in der Rolle des Aufbauspieler noch zu viele Ballverluste einstreut, die gegen eine Topmannschaft tödlich wären. In Punkto Kopfballstärke und Defensivzweikampf kann sowieso kein anderer Spieler des aktuellen Kaders Martinez das Wasser reichen.


Die beste Ersatzelf der Welt

Für die Spiele gegen Barcelona oder Dortmund wäre die erste Elf also gefunden. Stellt sich die Frage, wen Guardiola im nächsten Bundesligaspiel gegen Braunschweig (entschuldigt bitte!) auflaufen lässt:

Starke – Contento, Dante, v. Buyten, Rafinha – Schweinsteiger – Shaqiri, Hojbjerg, Götze, Robben - Pizarro

Ich habe mich hier dafür entschieden, auch die derzeit verletzten bzw. angeschlagenen Spieler auflaufen zu lassen. Einzig Holger Badstuber fällt derzeit noch längerfristig aus und würde bei seiner Rückkehr auf den Rasen den Platz von Dante einnehmen. Auch diese Elf würde jedoch ohne Zweifel in der Bundesliga um die Champions-League-Plätze mitspielen.


Die Dauerläufer der Hinrunde

Diese elf Spieler sammelten in der Hinrunde die meisten Einsätze. Etwas überraschend ist hier auch Bastian Schweinsteiger dabei, der trotz Vereltzungspech auf immerhin zehn Einsätze kommt. Spitzenreiter bei den Feldspielern sind David Alaba, Toni Kroos, Dante, Thomas Müller und Philipp Lahm, die in der Bundesliga jeweils 13 mal aufliefen. Arjen Robben schaffte es mit neun Einsätzen nur knapp nicht ins Team.

Neuer – Alaba, Dante, Boateng, Rafinha – Schweinsteiger – Ribery, Kroos, Lahm, Müller - Mandzukic

Um möglichst systemtreu zu bleiben und auch tatsächlich die ersten Elf der Liste zu berücksichtigen, spielt Philipp Lahm in dieser Elf auf der offensiveren "Acht" an der Seite von Toni Kroos.


Die Bling-Bling-Elf

Testspiele aus reinen Marketing-Aspekten zu vereinbaren, gehört mittlerweile ebenso zum modernen Fußbalgeschäft wie die fernsehgerechte Aufbereitung und Verbreitung der Spiele. Auch der FC Bayern kann und will sich den lukrativen Märkten in Asien und Amerika natürlich nicht verschließen und bietet deshalb selbstverständlich all seine Kronjuwelen auf.

Diese Elf ist die wohl teuerste (danke, Transfermarkt.de), die dem Rekordmeister zur Verfügung steht:

Neuer (30 Mio.) - Alaba (32), Martinez (37), Boateng (20), Lahm (30) - Schweinsteiger (40) - Ribery (42), Kroos (32), Thiago (25), Götze (45) - Müller (45)

Wie der geneigte Leser sicher bereits erkannt hat, stellt der Wert in der Klammer den gegenwärtigen (geschätzten) Marktwert der Bayernstars dar. Ingesamt stehen in dieser Elf satte 370 Millionen Euro auf dem Rasen.

Javi Martinez rutscht auf seine Sekundärposition in der Innenverteidigung, da er die Nase marktwert-orientiert deutlich vor Dante (17) hat. Im Sturm spielt Deutschlands Strahlemann Nummer eins, Thomas Müller, der gemeinsam mit Mario Götze auch der derzeit wertvollste Spieler im Kader ist.

Erneut nicht in die Elf schafft es Arjen Robben (22), der aufgrund seiner häufigen Verletzungen nicht ganz an die Top-Marktwerte im Team heranreicht.


Bubis-United

Der FC Bayern besitzt derzeit den im Durchschnitt jüngsten Kader seiner Geschichte. 16 der 27 Spieler des Kaders sind 25 Jahre oder jünger. Grund genug für ein Spiel alt gegen jung in Reihen des FC Bayern. Fazit: Um die Zukunft muss einem absolut nicht bange sein.

Raeder (20) – Alaba (21), Badstuber (24), Boateng (25), Weiser (19) – Hojbjerg (18) - Shaqiri (22), Thiago (22), Kroos (24), Götze (21) - Müller (24)


Deutsche Elf

Joachim Löw ist derzeit nicht zu beneiden. Selten hatte ein Bundestrainer der Bundesrepublik eine derart große Auswahl an fantastischen Spielern, aus denen er eine schlagkräftige und gut funktionierende Truppe für die WM in Brasilien zusammenstellen muss, darf und soll.

Frühestens im Mai wird das Geheimnis gelüftet, welche 23 Spieler es in den WM-Kader geschafft haben. Pep Guardiolas Deutsche Nationalmannschaft steht dagegen bereits fest.

Neuer – Contento, Badstuber, Boateng, Lahm - Schweinsteiger – Green, Kroos, Götze, Weiser - Müller


Ausländer-Elf

Die Diskussion um einen möglichen Maulwurf, der die "Bild-Zeitung" mit exklusiven Informationen aus der Kabine beliefert, war einer der wenigen dunklen Schatten auf dem Bayernjahr 2013.

Doch auch die internationale Presse von "Marca" bis "Blick" muss ja irgendwie an Informationen kommen. Eine Frage bleibt: Welche Sprache spricht diese Elf auf dem Feld?

X – Alaba, Dante, van Buyten, Rafinha – Martinez – Ribery, Shaqiri, Thiago, Robben - Mandzukic


Hier stößt selbst der große Bayernkader an seine Grenzen: Sowohl im Profiteam als auch in der zweiten Mannschaft besitzen alle Torhüter die deutsche Staatsbürgerschaft. Was macht eigentlich Jean-Marie Pfaff gerade so?


Die Maurer vom Dienst

Wir alle wissen, Pep Guardiola hat nicht die Absicht eine Mauer zu errichten. Aber man wird ja noch alp(träumen) dürfen: Diese Elf ist das Maurigste (ha!), das im Kader der Bayern schlummert.

Neuer – Alaba, Boateng, Dante, Lahm – Martinez, Schweinsteiger – Ribery, Kroos, Thiago - Mandzukic

Zwei Sechser sind ebenso Standard wie die Viererabwehrkette, wo Philipp Lahm die Nase klar vor dem zweikampfschwächeren Rafinha hat. Javi Martinez und Bastian Schweinsteiger sind hier erste Wahl, wie Jupp Heynckes gerne bestätigen wird. Die offensive Dreierreihe im Mittelfeld bilden die beiden besten Gegenpresser des Kaders, Toni Kroos und Thiago gemeinsam mit Franck Ribery.

Vorne darf Mario Mandzukic seine defensiven Qualitäten, die ihn in der letzten Saison so wichtig machten, voll einbringen. Die ballsichere Dreierreihe im Mittelfeld bietet zusätzlich den Vorteil, dass der eigene Ballbesitz fernab von Manuel Neuer nicht zu kurz kommt.